Wenn du Brüder oder Schwestern hast, wirst du dich sicherlich schon einmal gefragt haben, warum du so anders bist als sie – oder auch, warum deine Eltern euch so unterschiedlich behandeln.
Nun, es gibt dafür eine Erklärung. Der Psychologe Dr. Kevin Leman befasst sich schon seit 1967 mit den Auswirkungen der Geburtenreihenfolge auf die menschliche Persönlichkeit und hat seine Erkenntnisse in seinem Buch „Geschwisterkonstellationen: Die Familie bestimmt Ihr Leben“ veröffentlicht. Dr. Leman steht mit seiner Meinung nicht allein da: Eine ganze Gruppe von Psychologen ist der festen Überzeugung, dass die Geburtenreihenfolge ein entscheidender Persönlichkeitsfaktor ist.
Das älteste, mittlere oder jüngste Kind zu sein, hat also einen großen Einfluss auf den Charakter einer Person. Die Ursachen liegen darin begründet, wie man mit seinen Geschwistern aufwächst und wie die Eltern ihre Kinder behandeln.
Kinder, die zuerst geboren werden, haben unerfahrene Eltern und sind so etwas wie ein Experiment. Das Großziehen des Kindes ist ein immerwährender Prozess des Lernens und Scheiterns. Dafür genießen Erstgeborene die volle Aufmerksamkeit ihrer Eltern, die jedoch häufig strenger zu ihnen sind. Das älteste Kind wird daher oft zum Perfektionisten herangezogen.
Wenn das zweite Kind dann da ist, ändert sich auch die Einstellung der Eltern. Sie wissen nun, was funktioniert und was nicht. Daher neigen sie dazu, weniger streng zu sein. Zweitgeborene bekommen weniger Aufmerksamkeit, weil die Eltern ihre Zeit und Energie für zwei Kinder benötigen. Das führt häufig dazu, dass zweitgeborene Kinder Verhaltensweisen entwickeln, mit denen sie es anderen möglichst recht machen wollen, um damit Anerkennung und Bestätigung zu bekommen. Perfektion ist ihnen nicht so wichtig wie den Erstgeborenen.
Die folgenden Charaktereigenschaften werden ebenfalls von der Geburtenreihenfolge beeinflusst:
Die erstgeborenen Kinder: Sie sind die „Anführer des Clans“. Erstgeborene sind besonders vertrauenswürdig, gewissenhaft, strukturiert, vorsichtig, kontrollierend und zielorientiert. Sie werden zu „kleinen Erwachsenen“ herangezogen und müssen viel mehr Verantwortung übernehmen als ihre jüngeren Geschwister.
Die „mittleren“ Kinder: Sie sind weder die Ältesten noch die Jüngsten. Sie fühlen sich in der Familie oft unverstanden. Deswegen wollen sie oft auf sich aufmerksam machen. Mittlere Kinder versuchen daher oft, andere zufriedenzustellen. Nicht selten spielen sie auch den Friedensstifter. Sie haben sehr viele Freunde, doch tendieren dazu, ein wenig rebellisch zu sein.
Die letztgeborenen Kinder: Die „Nesthäkchen“ der Familie haben oft den größten Freiraum im Vergleich zu ihren Geschwistern. Die Kinder, die zuletzt geboren wurden, genießen öfter ein sorgloses Leben, haben viel Spaß und sind extrovertiert – aber auch manipulativ. Sie bekommen öfter das, was sie wollen. Oft sind diese Menschen ich-bezogener und Selbstdarsteller.
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